(Wer nicht alles durchlesen möchte, kann auch zur "Zusammenfassung" runterscrollen.)
Fangen wir erst einmal mit dem Herzstück dieser Kamera an, nähmlich dem verbauten Sensor. Der Sensor mit ein wenig mehr als 20 Megapixeln, umfasst die Größe eines 1 Zoll Sensors. Es gab noch vor nicht allzulanger Zeit, kaum bis keine Bridge- und Kompaktkameras, welche solche Sensoren verbaut hatten.
Die Standartgröße war und ist bis heute 1/2,3 Zoll. Das ist und war zum einen der kompakten Baugröße geschuldet. Zum anderen werden meist Objektive verbaut, welche möglichst weite Reichweiten abdecken sollen (bis zu 1000mm Brennweite ist keine Seltenheit). Gleichzeitig sollen diese Objektive möglichst Weitwinkel und normale Brennweiten abdecken. Das alles in einem Objektiv zu vereinen, ist extrem schwierig - Leichter wird es mit kleineres Sensoren.
Seit einigen Jahren gehen die Hersteller in die Richtung der Bildqualität. Dadurch kommen solche Underdogs, wie die Sony RX10 zu Tage. Sie war eine der ersten Bridgekameras (seit langer Zeit zumindest), welche einen relativ großen Sensor verbaut hatte. Lumix, Fujifilm und Canon waren übrigens auch mit an Bord und verbauten in manchen Kameras, ebenfalls größere Sensoren. Der Vorreiter war meiner Meinung nach die inzwischen veraltete Fujifilm S100FS, später die Fujifilm X-S1. Ich liebe die Kameras bis heute ;-)
Das Ergebnis spiegelt sich jedenfalls in den Bildern wieder: Sie wirken wesentlich schärfer und detaillierter, als die von normaleren Bridgekameras. Selbst neue Bridgekameras, kommen an die Bildqualität oft nicht ran - Was den kleineren Sensoren, den überladenen Megapixelzahlen und den meist extremen Superzoom-Objektiven geschuldet ist. Die Sony RX10 geht hier einen sehr guten Weg. Der Sensor besitzt zwar rund 20 Megapixel, aber diese können von dem Sensor wesentlich besser umgesetzt werden, als von normalen Superzoom-Kameras. Damit sehen die 20 Megapixel detaillierter aus, als wie z.B. von der kleinen Schwester Sony HX400V.
Objektiv
Kommen wir auch gleich zum verbauten Objektiv. Dieses beginnt bei 24 mm (F2,8) und endet bei 200mm Tele (Ebenfalls F2,8!). Hierbei handelt es sich um ein Objektiv, welches sehr flexibel ist. Sowohl Weitwinkel, als auch ein relativ weiter Tele-Bereich ist vorhanden. Mehr Tele wäre für manche vielleicht schön gewesen, aber gerade hinsichtlich der Bildqualität, war das eine gute Entscheidung bei 200mm Schluss zu machen. Die durchgängige Lichtstärke von 1:2,8 ist überraschend. Es wurde nicht nur ein größerer Sensor verbaut, welcher bei lichtschwachen Momenten "besser" ist, nein, es gibt nun auch noch eine durchgängige Blende von 2,8. Damit verwackelt man bei Tele noch weniger und das herausstellen der Motive ist noch einfacher.
Schade ist, dass der Zoom wieder über Motor gesteuert wird. Das ist gut für die Video-Filmer, aber etwas blöd für die meisten Vollblut-Fotografen.
Gut und schade ist der Makro-Fähigkeit in einem: Die Sony RX10 besitzt im Weitwinkel eine Naheinstellgrenze von 3cm. Bei vielen Bridgekameras beträgt diese heutzutage 1cm. Dafür hat die RX10 etwas, was viele Bridgekameras nicht haben: Sie hat Tele-Makro. Das bedeutet, dass bei voll ausgefahrenem Zoom, eine Naheinstellgrenze von 30cm vorhanden ist. Damit lassen sich vorallem scheue Tiere, "nah" heranholen. Für mich war und ist die zu hohe Nacheinstellgrenze meist ein K.O-Kriterium bei Bridgekameras. Zwar kann diese durch Zusatz-Linsen umgangen werden, aber das zu kosten der Lichtstärke. Die Tele-Makro Fähigkeit dieser Kamera reißt die 3cm Naheinstellgrenze aber heraus. Also auch für Makro-Fans ist diese Kamera eine gute Idee.
Beiläufig möchte ich folgendes noch erwähnen. Der 1 Zoll Sensor der Sony RX10 befindet sich, verglichen mit kleineren und größeren Sensoren, im Mittelfeld. Damit ist eine weitere Tiefenschärfe für Makros vorhanden, als z.B. bei Spiegelreflexkameras. Das spielt vorallem dem Tele-Makro gut zu, welches Freihand geschossen, von der guten Lichtstärke, aber auch von der weiteren Tiefenschärfe profitiert.
Video
Hier halte ich mich kurz. Die Kamera ermöglicht Video-Aufnahmen in 1080p (Full HD) und das mit 60 Bildern pro Sekunde. Die Bildqualität ist aufgrund dem Sensor sehr gut. Vorhanden ist wie bereits oben erwähnt, ein Motor-Zoom, mit welchem verwacklungsfrei gezoomt werden kann. Den Autofokos empfinden wir als schnell und angenehm. Die Tonaufnahme ist auch in Ordnung. Von der Ergonomie her, ist das filmen sehr angenehm. Die Kamera liegt gut in der Hand und die Bedienung geschieht intuitiv.
Die Video-Aufnahmen sind übrigens auf 29 Minuten begrenzt. Das sollte aber die wenigsten stören, aber unerwähnt möchte ich es nicht lassen.
Funktionen und Weiteres
Die Bridgekamera unterstützt ISO25600. Bis ISO800 sind die Foto-Aufnahmen sehr gut. Bis ISO3200 sind die Fotos noch in Ordnung. Es sind wesentlich mehr Details vorhanden, als bei anderen Modellen. ISO6400 und ISO12800 rauscht jedoch schon stark und sollte nicht immer genutzt werden. Im großen und ganzen, sind wir hier auch sehr zufrieden.
HDR, Panorama und RAW werden von der Kamera unterstützt. Vorallem RAW ist bei solchen Kameras Pflicht und es wäre schade gewesen, wenn dieses Foto-Format nicht dabei gewesen wäre. Damit können Fotografen, das letzte kleine Bisschen, aus Ihren Fotos herauskitzeln.
Der "XGA OLED Tru-Finder" beschreibt den elektronischen Sucher. Dieser hat eine sehr gute Qualität und blendet noch vor dem Foto, hilfreiche Informationen ein. Das ist bei den meisten Bridgekameras Standart - Dieser hat allerdings eine Auflösung über 1,2 Million Pixeln. Dieser ist damit einer der schärfsten elektronischen Sucher.
Zusammenfassung - Preis
Warum empfehlen wir gerade diese Bridgekamera, wenn es denn schon Nachfolger gibt? Hauptsächlich wegen dem Preis/Leistungs Verhältniss. Beispielsweise verfügt die Sony RX10 III (Nachfolger) zwar über ein Objektiv, welches bis 600mm geht, allerdings bringt dieses auch seine Nachteile mit. Andere Zusatzfunktionen wie UHD-Aufnahmen (4k) sind zwar nett, aber nicht immer praxisrelevant. Für die Sony RX10 III zahlt man gerne 1200,-Euro und der Sensor ist nicht einmal größer. In die erste Sony RX10 muss gerade mal 600,- Euro investiert werden. (Stand 18.04.2018)
Gerade wer nur fotografiert und auch mit 200mm im Tele-Bereich leben kann, der wird hier tatsächlich einen "Underdog / Geheimtipp" finden. Man darf auch nicht vergessen.. die Sony RX10 kostete vor nicht allzulanger Zeit auch noch 1200,-Euro..
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Sony RX10M2 - Erster Nachfolger
Sony RX10M3 - Sony RX10III, welche ebenfalls erwähnt wurde
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